Es ist das Großereignis für Nachwuchsschwimmer aus ganz Deutschland: Die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften im Schwimmen (DJM) in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark in Berlin. Über 1400 Schwimmer waren extra nach Berlin gereist um dort an den Start zu gehen.

Drei von ihnen waren Jan Böckmann, sein Zwillingsbruder Tim Böckmann (beide Jahrgang 2003) und Rufus Deseniß (Jahrgang 2004) von der SG Lünen. Monatelang hatten sie vorher trainiert, denn schließlich mussten zunächst einmal die teils schnellen Qualifikationszeiten erreicht werden. Doch am Ende hatte sich jeder für ein bis zwei Strecken qualifiziert.

Vom 29. Mai bis zum 2. Juni konnten sie sich so zum ersten Mal auf der großen nationalen Bühne in Berlin unter Beweis stellen. Allein Jan Böckmann ist schon sozusagen ein „Routinier“, denn er war schon im vergangenen Jahr mit von der Partie. Dennoch war klar, dass da die Aufregung schon im Vorfeld bei allen groß war.

Los ging es für die drei Schwimmer mit ihrer Trainerin Stefanie Tiedtke und dem ehemaligen Trainer der ersten Mannschaft – Matthias Hövener – schon am Montag (28. Mai). Für die drei Tage wurden die Schüler vom Unterricht freigestellt, denn Schwimmen stand diese Woche im Mittelpunkt. Während der fünf Tage in Berlin wohnten alle zusammen in einer Ferienwohnung in Wedding – die Treppen in den fünften Stock waren dabei nur nebensächlicher Sport.

Jeden Tag früh aufstehen

Der Tagesablauf war jeden Tag der gleiche. Schon morgens um 5:45 Uhr klingelte der Wecker. Aufstehen, Frühstücken und zum Bad fahren, wo sie sich um kur vor 7 Uhr morgens in die Schlange zum Einschwimmen einreihten. Denn schon um halb 9 fingen die Wettkämpfe an. „Das ist ungewöhnlich früh im Vergleich zu anderen Wettkämpfen, die wir sonst besuchen“, so Trainerin Stefanie Tiedtke.

Dienstagmorgen, 9:32 Uhr. Rufus eröffnete mit seinen 100 Meter Freistil die DJM für Lünen. In einem stabilen Rennen schwamm er nur drei Hunderstel an seiner aktuellen persönlichen Bestzeit von den NRW-Meisterschaften vorbei. 00:57,84 Sekunden war die Endzeit, die auf der Anzeigentafel stand. Eine gute Leitung. „Die DJM sind einfach was ganz anderes als die normalen Wettkämpfe, weil man weiß, dass einfach alle super gut schwimmen“, erzählte Rufus. Am Ende reichte es bei ihm für einen sehr guten 18. Platz.

An dem folgenden Mittwoch startete kein Schwimmer aus Lünen. Doch trotzdem standen die drei morgens um 7 Uhr in der Schwimmhalle, um sich einzuschwimmen und eine kleine Trainingseinheit zu absolvieren. Schließlich mussten sie im Rhythmus bleiben. Doch trotzdem kam die Freizeit auch nicht zu kurz. Nach dem Minigolfen am vorherigen Tag ging es am Mittwoch in das Computerspiel-Museum und die Berliner Unterwelt. Doch die nächsten beiden Tage sollten noch einmal anstrengend werden.

Einfach alles Ausblenden

Denn am Donnerstag zeigten die Böckmann-Zwillinge ihr Können über die kurze Bruststrecke. 50 Meter galt es zu schwimmen, für Tim Böckmann eine Premiere. Zunächst ging jedoch sein Bruder Jan im ersten Lauf an den Start und schwamm die Strecke in 00:32,68. Eine neue persönliche Bestzeit und zudem auch noch zum ersten Mal unter 33 Sekunden. Eine Sensation. Doch wenig später machte es Tim nicht anders. Er schlug in 00:32,98 Sekunden an – ebenfalls eine Bestzeit, trotz eines nicht ganz so guten Anschlags. „Nervös war ich nicht wirklich, ich habe vor dem Start irgendwie einfach alles ausgeblendet“, erzählt Tim von seinem Start. Das hat bei ihm, wie auch bei Jan gut funktioniert: Beide haben wirklich starke Leistung in ihrer Paradedisziplin abgerufen und super Platzierungen im Mittelfeld erreicht.

Diese super Stimmung nach den Starts konnte nur noch eines toppen: Am Donnerstagabend wurde die Lüner Fangemeinde in Berlin noch einmal größer. Die Eltern von Jan und Tim Böckmann, sowie der Bruder von Rufus Deseniß waren über das lange Wochenende extra angereist, um die Jungs vor Ort tatkräftig zu unterstützen und anzufeuern.

Sehr solide Leistungen von allen

Der letzte Tag für die Lüner war nämlich am Freitag, wo Jan und Rufus noch ein letztes Mal über die 50 Meter Freistil an den Start gingen. Zwar waren am Ende beide mit einer Endzeit von 00:26,78 (Rufus) und 00:26,51 (Jan) ein paar Zehntelsekunden über ihrer Bestzeit, doch insgesamt zeigte sich auch Stefanie Tiedtke als Trainerin überaus zufrieden mit ihren Schwimmern. „Alle drei haben echt sehr solide Leistungen gezeigt. Da ist es nur schade, dass die 50 Meter Freistil am letzten Tag keine Bestzeiten geworden sind.“ Denn vom Trainingsstand her und nach den Spurts beim Einschwimmen wäre dies im Bereich des Möglichen gewesen.

Und auch die Ziele für das nächste Jahr sind für die drei Nachwuchsschwimmer schon klar definiert: „Im nächsten Jahr will ich mich auf jeden Fall wieder für die deutschen Meisterschaften qualifizieren und dort dann auch Bestzeiten schwimmen“, erklärt Rufus.