Glajcar bei Deutschen auf Rekordjagd
Fünf Aktive, und damit so viele wie noch nie in der Geschichte des Lüner Schwimmsports, gingen vom vergangenen Mittwoch bis Sonntag bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften für die SG Lünen an den Start. Einer von ihnen machte diesen Wettkampf zu seiner ganz persönlichen Rekordjagd: Marius Glajcar (Jg. 96, Foto 3. von rechts) stellte bei seinen vier Starts gleich vier neue Stadtrekorde auf. Aber auch Aaron Nagel (Jg. 93), Benedikt Oehl (Jg. 94), Daniel Pisalski (Jg. 97) und Lukas Rümenapp (Jg. 95, von links nach rechts) zeigten im Berliner Europasportpark tolle Leistungen.
Mit vier Starts war Aaron Nagel aus Lüner Sicht ein Vielstarter. Sein erstes Rennen über 50m Schmetterling ließ sich dann auch gut an: Mit 0:26,50 stellte er direkt einen neuen persönlichen Rekord auf (Platz 22), bei den anschließenden 100 m Rücken blieb er zwar knapp über seiner Bestzeit, erreichte aber einen super 11. Platz in der Juniorenwertung. Zwei Mal sprintete Aaron noch mit den Besten der Jahrgänge 93/94 um Plätze und Zeiten: über 50 m Rücken erzielte er in 0:28,30 den 16. Platz, über 50 m Freistil wurde er in 0:24,99 21. Beide Male verpasste er seine Bestleistungen nur knapp.
Benedikt Oehl, der wie Nagel in der Juniorenwertung antrat, ging mit gemäßigten Erwartungen an den Start. Wegen seines Abiturs musste er im Training kürzer treten, konnte erst die letzten Wochen wieder voll einsteigen. Keine optimale Saisonvorbereitung also für die kräftezehrenden 200 m Schmetterling, die für ihn auf dem Programm standen. Mit seiner Zeit von 2:15,24 war er jedoch auf den Punkt genau fit und zeigte seine beste Saisonleistung, die mit Platz 14 belohnt wurde. Auch über 100m Schmetterling schwamm Benedikt Saisonbestzeit und wurde in einer Zeit von 0:58,87 22.
Für Lukas Rümenapp und Daniel Pisalski war es die erste Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft, entsprechend groß war auch die Nervosität. Lukas Rümenapp machte dann bei seinem Rennen über 50 m Brust für Trainer Matthias Hövener (Foto ganz rechts) alles richtig: guter Start, guter Anschlag und dazwischen lief es auch. Heraus kam eine neue Bestzeit von 0:31,50 – nur 4 Hundertstel über dem Stadtrekord von Christian Fahrenholz und Platz 18 in seinem Jahrgang. Daniel Pisalski, der krankheitsbedingt über mehrere Wochen im Training zurückstecken musste, verpasste mit 1:12,61 über 100 m Brust seine eigene Bestmarke nur um 1 Hundertstel. Am Ende bedeutete dies den 29. Platz. Zufrieden sein konnte er dennoch, hatte er sich doch gegenüber seinen letzten Wettkämpfen noch deutlich steigern können. „Bei Daniel sehe ich noch viel Potenzial für die nächste Saison, er ist noch jung.“, ist sich Trainer Matthias Hövener sicher, dass es für den Brustschwimmer noch weiter aufwärts gehen wird.
Einer, bei dem es schon jetzt ordentlich aufwärts geht und der bei diesen Deutschen regelrecht über sich hinaus wuchs, war der 17-jährige Marius Glajcar. Der Langstreckenspezialist hatte mit seinen Starts über 400, 800, 1500 m Freistil und 400 m Lagen gleich 3100 Wettkampfmeter zu absolvieren. Für ihn offensichtlich ein Leichtes. Bereits in seinem Auftaktrennen über 400 m Freistil ließ er seine gute Form aufblitzen: in 4:20,14 schwamm er auf Platz 17 und verbesserte seinen eigenen Stadtrekord um knapp 2,5 Sekunden. Noch besser lief es über die 1500 m Freistil. Dort schraubte er seinen eigenen Stadtrekord um stolze 28 Sekunden nach oben, die Zeit von 17:01,39 bedeutete Platz 10 und damit sogar eine Urkunde. Dass der Stadtrekord dann auch über die 800 m Freistildistanz fallen würde, war danach fast schon selbstredend. Dass es so deutlich sein würde, hatten wohl weder der Schüler noch sein Trainer erwartet. Um 22 Sekunden verbesserte er seine Zeit und unterbot in 8:59,53 (Platz 12) auch gleich die 9-Minuten-Schallmauer. Als letztes stand das Rennen über 400 m Lagen an. Auf dieser Strecke gewann Marius im März in 5:00,28 überraschend den NRW-Titel. Matthias Hövener traute ihm eine Zeit unterhalb der 5-Minuten-Grenze zu. Dass Marius diese Zeit dann aber gleich um fast dreizehn Sekunden unterbieten würde, damit hat keiner gerechnet. Der Schüler schlug in einer phänomenalen Zeit von 4:47,95 an, Hövener war „total geflasht“. Damit löste er nicht nur den Uraltrekord von Matthias Haak ab, sondern qualifizierte sich gleichzeitig für das Jahrgangsfinale. Dort konnte Marius nur drei Stunden später seine Zeit mit 4:48,39 noch einmal bestätigen und sich abschließend über Platz 10 freuen. Zwei, die sich mit ihm freuten, waren seine Eltern, die zur Unterstützung nach Berlin gereist waren. Glücklich war auch der Trainer, waren doch alle fünf seiner Schützlinge zum Saisonhöhepunkt in Bestform.